Die Mildenburg vom Burghof aus. © Holger Leue
Blick in die Ausstellungsräume. © Holger Leue
Die Mildenburg thront über der Stadt Miltenberg. © Holger Leue
Der Rittersaal der Mildenburg. © Holger Leue
Die Mildenburg vom Burghof aus. © Holger Leue
Blick in die Ausstellungsräume. © Holger Leue
Die Mildenburg thront über der Stadt Miltenberg. © Holger Leue
Der Rittersaal der Mildenburg. © Holger Leue

Mildenburg

7 Min. Fußweg
6 Min. zur Haltestelle
20 Min. zum Bahnhof

Die Mildenburg liegt über der Stadt Miltenberg auf einem Vorsprung des Schloßbergs. Sie ist Wahrzeichen und Namensgeberin der Stadt. Errichtet wurde die Burg im 12. Jahrhundert. Ab ca. 1200 war sie mainzisch und diente als Verwaltungssitz und Zollstation. Ihr heutiges Erscheinungsbild erhielt die Burg im 16. Jahrhundert. Seit Abschluss einer umfangreichen Sanierung 2011 ist das Denkmal öffentlich zugänglich und beherbergt das Museum Burg Miltenberg.

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Gründungsgeschichte

Untersuchungen legen jedoch nahe, dass die Burg bereits um 1150 von den Herren von Dürn erbaut worden sein könnte. Sie steht damit in direktem Zusammenhang mit der Frohburg bei Freudenberg, der Vorgängeranlage der heutigen Freudenburg. Diese wurde etwa zur gleichen Zeit ebenfalls von den Herren von Dürn errichtet, und zwar auf Grundbesitz des Klosters Amorbach - wie auch die Mildenburg. Den Hintergrund beider Burggründungen inklusive ihrer Namensgebung könnte die Schlacht von Weinsberg 1140, bekannt in Form der Erzählung von den "Treuen Weibern von Weinsberg", bilden.

Im Konflikt mit den Welfen belagerte König Konrad III. im Dezember 1140 die Burg Weinsberg bei Heilbronn. Nachdem das Entsatzheer unter Welf IV. am 21. Dezember geschlagen worden war, ergab sich die Burg. Die Besatzung sollte hingerichtet werden, der König verschonte jedoch die Frauen und gestattete ihnen, alles, was sie auf ihren Schultern tragen könnten, mitzunehmen. Daraufhin sollen sie ihre Männer huckepack aus der Burg getragen haben, was Konrad überrascht aber Wort haltend tolerierte. Sie wurden als die "Treuen Weiber von Weinsberg" bekannt und die Burg auf dem markanten Bergkegel kam etliche Jahrhunderte später zu ihrem heute geläufigen Namen "Weibertreu".

Anführer der Verteidiger von Weinsberg war - vermutlich - Burkhard von Dürn. Er bzw. nahe Verwandte von ihm ist/sind als Bauherren der Frohburg und der Mildenburg in Betracht zu ziehen. Die Namen beider Burgen verweisen nach dieser Deutung auf den mildtätigen Akt König Konrads vor Weinsberg. Das sich nach Walldürn im Odenwald nennende Geschlecht der  Edelherren von Dürn tritt ab Mitte des 12. Jahrhunderts als enge Gefolgsleute der staufischen Könige und Kaiser in Erscheinung. Mildenburg wie Frohburg dürften demnach mindestens mit Erlaubnis, vielleicht sogar auf Geheiß Konrads III. errichtet worden sein. Schließlich vertraten die Burgherren auch die Interessen der staufischen Partei in der Region. Bergfried und Ringmauer der Mildenburg stammen noch aus dieser frühen Zeit. Sie sind begehbar und bieten einen atemberaubenden Blick auf die Stadt und ihre Umgebung.

Mainzer Amtsburg

Der oder die Gründer der Mildenburg sind nicht bekannt. Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1226, als sie sich bereits in Mainzer Hand befand. Entsprechend galt sie lange als Gründung des Erzbistums, die nur wenige Jahrzehnte zurücklag. Jüngste Am Fuße der Burg entwickelte sich die rasch wachsende Siedlung Miltenberg. Um 1200 kam sie mit der Burg in den Besitz der Erzbischöfe von Mainz. Der Stützpunkt sicherte deren Machtposition am südwestlichen Mainviereck und dienten als Zollstelle. Die erste urkundliche Erwähnung der Mildenburg ist auf den 18. Februar 1226 datiert. Die Siedlung ist erstmals 1237 - bereits als Stadt - bezeugt. Mehrere Umbauphasen und Erweiterungen der Burganlage durch die Erzbischöfe von Mainz folgten. Sie war der Amtssitz der adeligen Mainzer Burggrafen, seit 1541 der Oberamtmänner als Vertreter des Landesherrn im Amt Miltenberg.

Um 1400 wurde der Palas erbaut, rund 100 Jahre später nach einem Brand die Kemenate neu errichtet. 1552 kam es zur Eroberung und teilweisen Zerstörung der Mildenburg im Zweiten Markgrafenkrieg. 1566-1568 wurden umfangreiche Instandsetzungsarbeiten vor allem an der Kemenate unter Erzbischof Daniel Brendel von Homburg und der Neubau der "großen steinernen Schnecke", das heißt des Treppenturms mit der Wendeltreppe, vorgenommen. Während des Dreißigjährigen Krieges 1618-1648 erlitt das Gebäude schwere Beschädigungen. Nach deren Beseitigung wurde die Burg als Amtssitz ausgebaut. Jedoch zog der Mainzer Amtmann 1730 in die Stadt und die nun unbewohnte Mildenburg verfiel zusehends. Sie wurde sogar als Steinbruch freigegeben.

Seit Ende des Alten Reiches

1803 ging das Amt Miltenberg mit der Mildenburg als Folge des Reichsdeputationshauptschlusses in den Besitz des neu geschaffenen Fürstentums Leiningen über und kam 1806 aufgrund der Rheinbundakte an das Großherzogtum Baden. Ab 1808 war die Burg Privatbesitz mehrerer Familien, die immer wieder Erhaltungsmaßnahmen ausführten. 1908 wurde sie von der Familie von Normann-Loshausen gekauft. Diese führte umfangreiche Modernisierungs- und Baumaßnahmen an den Gebäuden und im Burghof durch. Bis 1979 blieb die Burg in Familienbesitz. In diesem Jahr erwarb die Stadt Miltenberg die mittlerweile stark sanierungsbedürftigen Gebäude. Nach umfangreichen Sicherungs- und Sanierungsmaßnahmen wurde 2011 das Museum Burg Miltenberg eröffnet. Seitdem ist die Burg wieder öffentlich zugänglich.

Museum Burg Miltenberg

Zwei Dauerschauen werden in der Mildenburg gezeigt: In den mittelalterlichen Kellergewölben ist die bewegte Geschichte der Burg Thema. Einer Medienstation stellt auch das rekonstruierte Aussehen der Mildenburg zu verschiedenen Zeitpunkten dar. Archäologische Funde geben Einblicke in das Alltagsleben auf der Burg. In den oberen Geschossen erwartet Sie zeitgenössische Kunst mit Werken von Barlach, Beuys, Fräger, Lange, Lehnen, Morgner, Polke, Stötzer, Stoltz, Willikens und anderen. Die modernen Kunstwerke werden in einem spannungsvollen Dialog mit älteren griechischen und russischen Ikonen gezeigt.

Das Vermittlungsangebot im Museum Burg Miltenberg umfasst Führungen, Workshops und Kindergeburtstage.

Literatur und Links

Wolfgang Hartmann: Das Burgenrätsel Miltenberg - Freudenberg und die treuen Weiber von Weinsberg. Auf Spuren der Herren von Dürn vom Kloster Amorbach zum ersten Stauferkönig, Neustadt/Aisch 2021.

 

weiterführende Links:

Museum Burg Miltenberg

Museum Stadt Miltenberg

Tourismusgemeinschaft Drei am Main

Publikationen Wolfgang Hartmanns

Burglandschaft Spessart und Odenwald

Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege

Weitere Bilder der Mildenburg auf spessartbilder.eu